Rudolf_Versoehntes_Leiden


Befreiung zum Leben
Rudolf Lütticken

Eine spirituelle Vision - Essays

Rudolf Lütticken: Versöhntes Leiden

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Rudolf Lütticken Ligia Lütticken

Wer Gott liebt, hat keine Religion außer Gott - Rumi

An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen - Mt 7,16

Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich euch sage? - Lk 6,46

Das Durchleiden des Schmerzes ist die größte existentielle Herausforderung und auch der größte existentielle Gewinn ...Es geht darum, der Wahrheit, die bisher aus Angst vor Schmerz vermieden wurde, ins Auge zu schauen.
- Guido Kreppold

Solange ich vor der Angst fliehe, finde ich nicht den Weg ins Vertrauen

Solange ich angesichts des Unabänderlichen keine andere Alternative sehe als „"Biegen oder Brechen"“, unterliege ich dem Zwang. Wenn ich mich in Einsicht dem Unabänderlichen beuge, bin ich selbstbestimmt und frei.

Religiöse Überlieferung gründet auf Behauptung, authentische Spiritualität auf der Gabe der Unterscheidung.

An Jesus glauben heißt: alles Leben im Licht seiner Botschaft sehen.

Die Botschaft Jesu liegt nicht in der Bedeutung seiner Worte, sondern in ihrer Kraft.

Wer an Jesus glaubt, hält sich an ihm nicht fest: er weiß sich gehalten.

Die christliche Form der Erleuchtung ist die Gewissheit der Auferstehung



Versöhntes Leiden

„Pain is unavoidable, suffering is optional.“ Nach längerem Nachdenken erscheint mir dieser Satz von Leonard Shaw als schlüssig, wie ich in Schmerz ist unvermeidbar, Leiden ist optional ausgeführt habe. Ich habe erkannt, dass Leiden kein schicksalhafter Zustand ist, dem ich ausgeliefert bin. Im Schmerz habe ich eine Option: den Schmerz abzulehnen und unversöhnt an ihm zu leiden, oder ihn anzunehmen, so wie er ist, und Frieden zu finden.

Doch für mein im Raum des Christentums geprägtes Gehör bleiben Fragen.

Zentraler Glaubenssatz für ein christliches Verständnis von Leben und Heil ist: Wir sind durch das Leiden Jesu erlöst. In zweiter Linie - und davon abgeleitet - kann man in einem allgemeineren Sinn von einer erlösenden Kraft des Leidens sprechen: Von einem Leiden in der bewussten Nachfolge und Nachahmung Jesu oder vielleicht aufgrund eines mehr oder weniger unbewusst bleibenden Lebenszusammenhangs mit ihm und seinem Leiden.

Rein auf der logischen Ebene besteht allerdings kein Widerspruch zwischen der Lebensweisheit, die Leonard Shaw formuliert und dem christlichen Glaubenssatz: Denn ganz zentral gilt auch für das Leiden Jesu - und das muss dann auch für alle Formen des Leidens gelten, die an seiner erlösenden Wirkung Anteil haben - , dass er sich ihm nicht schicksalhaft ausgeliefert sieht, sondern - in der Sprache Shaw’s - in Freiheit die „Option“ trifft, den Schmerz in Frieden anzunehmen, so, wie er ist.

In einem der eucharistischen Hochgebete der aktuellen römisch-katholischen Liturgie heißt es ausdrücklich und betont: An dem Abend, an dem er sich in Freiheit dem Leiden überließ…. Freilich hebt diese Option für Leonard Shaw das Leiden an dem Schmerz auf, sodass in seiner Sprache nun aufgrund dieser Option nur noch von Schmerz, nicht mehr von Leiden gesprochen werden kann.

Ich möchte diese Unterschiedenheit im Sprachgebrauch hier zunächst einfach so stehen lassen. An anderer Stelle möchte ich untersuchen, ob sich darin nicht doch ein tieferes Problem, vielleicht auch eine tiefreichende kritische Rückfrage an den etablierten christlichen Sprachgebrauch verbirgt.

Unerlöstes und erlösendes Leiden

Der Unterschied zwischen dem unerlösten Leiden, wie Leonard Shaw es im Blick hat, und dem erlösenden Leiden, von dem im christlichen Zusammenhang die Rede ist, besteht jedenfalls nicht im optionalen Charakter dieses Leidens, sondern in der Art der Option.

Die Option, von der Shaw redet, ist die der Unversöhntheit mit dem Schmerz - ich entscheide mich, an dem Anspruch festzuhalten, dass die Wirklichkeit anders sein soll, als sie ist. Der christliche Glaubenssatz dagegen spricht von der entgegengesetzten Option, wie Jesus sie für sich selber trifft und zu der er seine Nachfolger aufruft: Den eigenen Anspruch loszulassen und sich in Freiheit mit der realen und unvermeidbaren Erfahrung von Schmerz, von zugefügten Unrecht und entehrender Schmach zu versöhnen.

Solche Versöhnung bedeutet keineswegs, sich mit dem, was geschieht, abzufinden, sich ihm passiv zu unterwerfen; auch Jesus verzichtet in seinem Prozess nicht auf sein Recht auf Unversehrtheit, Achtung und Leben:

Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich? - Joh 18:23

Folge ich ihm auf seinem Weg, so nenne ich das Unrecht „Unrecht“, erkenne die Unwahrheit des Unrechts und bleibe damit in der Wahrheit, in der Unversehrtheit meines Lebens.

Für Ligia ist es eine allen Menschen zugängliche Erfahrung: mein Leiden an dem Schmerz löst sich, wenn ich meine Ohnmacht dem Leben gegenüber annehme und daher auch den Schmerz, den das Leben mir bringt, schlicht und einfach so nehme, wie er ist, - wenn ich mich weit mache und weich und den Schmerz aushalte, ohne mich zu versteifen und gegen ihn zu wehren. Das Positive an ihm ist: Er gehört aktuell zu mir als Zeichen, dass ich lebe. Und wenn ich in der Wahrheit und in der Liebe lebe, wird mich auch dieser Schmerz nicht davon trennen.

Wenn wir lieben, leiden wir weniger - sagt Ligia - unter unseren Schmerzen - oder - so jedenfalls Leonard Shaw - auch gar nicht. Chuck Spezzano sagt sogar: „Wenn es weh tut, ist es keine Liebe.“ Erich Fried: „Es ist, was es ist, sagt die Liebe.“

Ohnmacht und Allmacht

Die Liebe ist in uns als unsere unmittelbarste und tiefste Kraft; in ihr finde ich zu meiner innersten Freiheit und Souveränität. Sie fehlt uns nur, wenn wir uns selbst abschneiden von ihr. Und dann leiden wir.

Dies geschieht für Ligia freilich an unvermuteter Stelle, nämlich immer da, wo wir daran festhalten, wie ein Kind geliebt zu werden, anstatt in der Selbstbestimmtheit des Erwachsenen von uns aus zu lieben. Das Kind kompensiert seine Ohnmacht der Welt gegenüber durch die Wunschvorstellung seines Allmachtwahns, in der es in Anspruch nimmt und darauf besteht, dass die Dinge sich so verhalten, wie es sich das wünscht.

Ligia: „Wo wir uns darauf einlassen, unsere Ohnmacht anzunehmen, tritt an die Stelle des latenten inneren Machtanspruchs die innere Freiheit und Souveränität der Liebe. Wir erkennen, dass wir die Freiheit haben, grenzenlos zu lieben und Liebe anzunehmen.“

Was auch immer uns bewegt, die uns gegebene innere Freiheit und Souveränität unserer Liebe gegen einen in Wirklichkeit wahnhaften und infantilen Machtanspruch auszutauschen, - es entspringt im Grunde einer willentlichen Selbsttäuschung und Verblendung: es ist die schlichte Weigerung, unsere reale Ohnmacht gegenüber dem Leben anzunehmen, wie sie ist.

Unsere Chance besteht also darin, dass wir erkennen, wie sehr wir in jenem latenten Machtanspruch blind sind für unsere wahre innere Freiheit und Souveränität, wie sehr wir daher durch ihn uns selbst verraten. Es muss uns einmal aufgehen: Wir verlieren unsere innere Freiheit gerade dadurch, dass wir sie unserer Ohnmacht gegenüber festzuhalten und zu behaupten suchen, anstatt dass wir es als ihren innersten Ausdruck erkennen, sich selbst zu verlieren und aus der Hand zu geben.

Der Anspruch, dass die Dinge sich so verhalten, wie wir sie uns wünschen, entpuppt sich jedoch nicht so leicht von sich aus als infantiler Machtanspruch gegenüber dem Leben. Er legitimiert sich als Anspruch darauf, dass uns als Erwachsenen die Wirklichkeit verstehbar sein muss. Diesen Anspruch loszulassen, scheint den Rückfall in die Daseinsweise des Kindes zu bedeuten, den wir weit von uns weisen. Nichts läge uns ferner, als genau in dieser Weigerung das Festhalten an einem infantilen, illegitimen und realitätsfremden Machtanspruch zu erkennen.

Tatsächlich besteht dieser Anspruch auf Verstehbarkeit ja auch bis zu einer gewissen Grenze zu recht. Nur auf seiner Grundlage ist das selbstbestimmte und selbstverantwortliche Leben eines Erwachsenen möglich. Das Problem entspringt der Weigerung, als tiefstem Ausdruck solcher Selbstverantwortung dennoch die konkreten und realen Grenzen des uns Verstehbaren wahr- und anzunehmen so, wie sie sind. Unser Beharren auf einer Verstehbarkeit des uns auferlegten, unvermeidbaren Schmerzes ist, ob wir es nun einsehen wollen oder nicht, Ausdruck einer willkürlichen Grenzüberschreitung und Selbstüberhebung.

Wittgenstein und das Nicht-Verstehbare

Ligias Impulse laufen auf die Herausforderung hinaus, angesichts der realen Grenzen, die das Leben uns setzt, den infantilen Machtanspruch loszulassen und sich versöhnt auf das Nicht-Verstehbare einzulassen. In welche Tiefe sie damit verweist, tut sich mir von ganz anderer Seite her im Zusammenhang dessen auf, was sich mir - im Austausch mit meinen beiden früheren Mitbrüdern im Orden, Anselm W. Müller und Amos Schmidt, - im Blick auf den Philosophen Ludwig Wittgenstein erschlossen hat.

Ludwig Wittgenstein wird gern der Schule der Positivisten zugerechnet, die nur das als real und bedeutsam gelten lassen, was empirisch beobachtbar und rational erklärbar ist. Auch die Vertreter dieser Schule selbst neigten dazu, ihn als einen aus ihrer Denkrichtung zu lesen. Tatsächlich war Wittgenstein wie die Positivisten zunächst einmal bestrebt, die inhärenten Gesetze positivistisch-logischen Denkens zu untersuchen und darzustellen, wie Sprache Wirklichkeit in logischen Strukturen abbildet.

Von den Positivisten unterscheidet er sich durch das treibende Grundanliegen seiner Arbeit. Ihm ging es gerade nicht darum, nur das, was innerhalb solcher Grenzen verstehbar und sinnvoll erscheint, als für den Menschen belangvoll und bedeutsam gelten zu lassen. Vielmehr suchte er durch die Verdeutlichung der - für das logische Verstehen unüberschreitbaren - Grenze den Blick zu öffnen für das, was grundsätzlich jenseits dieser Grenze liegt.

Grundsätzlich sind im Bereich positivistisch-logischen Denkens keine Aussagen über das Ganze des Lebens möglich, damit auch keinerlei Aussagen über den Sinn des Lebens. Solche Aussagen können für logisches Denken nur den Charakter von Glaubenssätzen haben, die so unbegündbar und unbeweisbar wie unwiderlegbar sind. In diesem Punkt sind sich Wittgenstein und die Positivisten einig. Sie unterscheiden sich in der Frage, ob solche Glaubenssätze Sinn und Bedeutung für das menschliche Leben haben.

Positivisten lassen Sinn und Bedeutung (im Englisch: meaning) schlechterdings nur aufgrund logischer Verstehbarkeit gelten und erklären Sätze, die diesem Kriterium nicht entsprechen, nicht nur für sinn-los, sondern damit auch für bedeutungs-los. Für Wittgenstein überschreiten die Positivisten damit die Grenze des logisch Begründbaren und bringen sich in einen unvernünftigen Widerspruch zur Realität des menschlichen Lebens. Uns Menschen sind in Wirklichkeit nicht nur solche Aussagen bedeutsam, sinnvoll und Sinn gebend für unser Leben, die logisch verstehbar sind.

Begründbare Unbegründbarkeit

So ist es in seiner Sicht logisch nicht begründbar und unvernünftig, im Hinblick auf das, was für das menschliche Leben von Belang ist, auf logischer Verstehbarkeit zu beharren bzw. sich zu weigern, Nicht-Verstehbares für sich persönlich gelten zu lassen.

Demgegenüber verhalten sich Menschen, die solche Glaubenssätze über das Ganze des Lebens als sinngebend für das eigene Dasein und Verhalten gelten lassen, in seiner Sicht keineswegs vernunft-widrig: die Nichtbegründbarkeit dieser Sätze ist ja als solche logisch einwandfrei begründbar.

Die Vernunft selbst weist uns Menschen über die Grenze des logisch Verstehbaren hinaus in die Offenheit für Sätze, die zwar nicht logisch verstehbar, darum aber auch nicht logisch widerlegbar sind; - die jedoch, anstatt damit bereits schlechterdings sinn-los zu sein, durchaus dem Ganzen unseres Lebens - jenseits aller logischen Verstehbarkeit - Bedeutung und Sinn zu geben vermögen.

Sittlicher Ernst

Unaufhebbar steht der Mensch also in der Entscheidung zwischen dem Beharren auf logischer Verstehbarkeit einerseits und der Offenheit dafür, dem Leben jenseits solcher Verstehbarkeit einen Sinn zuzuerkennen, andererseits. Gleich, wofür er sich auch entscheidet, - rein logisch ist keine von diesen Alternativen begründbar oder widerlegbar.

Die zweite dieser Alternativen, die Offenheit für die Frage nach einem Sinn des Lebens, ist für Wittgenstein nun freilich alles andere als eine philosophisch-theoretische Frage. Mit Entschiedenheit führt er einen persönlich-existentiellen Kampf um diese Frage, wie aus seinen Tagebuch-Notizen und Korrespondenzen deutlich wird.

Wittgenstein selbst versteht sein eigentliches philosophisches Anliegen als Teil dieses persönlichen Ringens. Nur wenn wir dies ernst nehmen, kommt das wahre Profil dieses Philosophen in den Blick: Es ist - verborgen hinter dem Profil eines Logikers, wie er es sich im Tractatus verleiht - weit eher das Profil eines Existenzphilosophen. Auch sauberes logisches Denken ist für ihn kein spielerischer Selbstzweck, sondern Ausdruck des sittlichen Ernstes, den die Frage nach dem Sinn des Lebens verlangt.

Satz ins Sein

Sich im Ernst auf einen Glaubenssatz einzulassen, sodass er das eigene Leben in seiner sittlichen und praktischen Gestaltung durchdringt und prägt, verlangt jedoch noch etwas anderes, was sich auf der rein logischen Ebene garnicht darstellen und vollziehen lässt. Meines Erachtens hat Martin Heidegger dies im Blick, wenn er poetisch und in einem bewusst verfremdenden Wortspiel vom Satz ins Sein spricht - einem „Satz“ im Sinne des Sprunges eines Tieres; eines Sprunges also, der nicht dem Festhalten am Anspruch eigenen Verstehens gilt, sondern der vitalen Angst und Sorge um die eigene Existenz entspringt.

Wittgenstein spürte und erahnte die Notwendigkeit eines solchen Sprungs für sich - er spürte den existentiellen Mut, den es erfordern würde, ihn tatsächlich zu tun - und spürte die Angst vor der Selbstaufgabe, die damit verbunden wäre. Es scheint die Tragik zu sein, die als Schatten über ihm lag, dass er sich zeitlebens nicht wirklich zu einem solchen Sprung entscheiden konnte.

Berührung mit dem Heiligen

Dennoch führt ihn die Herausforderung des Nichtverstehbaren noch einen Schritt über die Dimension solch existentiellen Mutes und Wagnisses hinaus. In seinen persönlichen Notizen lässt er deutlich werden, wie sehr die Bereitschaft, sich auf eine nichtverstehbare Sinngebung des Lebens durch unbegründbare Glaubenssätze einzulassen und darin die letzte Kontrolle über das Ganze des Lebens loszulassen, eine Frage der Demut ist.

Was ist das Motiv und wer ist das Ehrfurcht gebietende Gegenüber solcher Demut? Im Tiefsten war Wittgenstein sich bewusst, dass er in dieser Frage an das rührte, was auch die Dimension menschlicher Existenz noch einmal transzendiert: an die Dimension des Heiligen, wie sie sich letztlich nur der Mystik erschließt. In den Schriften des Johannes vom Kreuz ist Wittgenstein mit dieser Dimension in Kontakt gekommen.

Er spürte, dass sich in der Weigerung, sich dieser Dimension in einer letzten Demut zu öffnen, ein dunkler, sakrilegischer Zug innerer Selbstbehauptung gegenüber dem Göttlichen verbarg; und dass es keinen Weg gäbe, aus dieser tiefsten Schuld menschlicher Hybris und Selbstüberhebung erlöst zu werden, als den der Gnade.

Das Wagnis der Selbstpreisgabe

Meine Auseinandersetzung mit Wittgensteins Ringen um die Herausforderung des Nichtverstehbaren hat mich somit an die Dimension des Heiligen geführt, an die Grenze zwischen dem Göttlichen und Menschlichen, an ein letztes Mysterium von Hybris und Demut, Selbstbehauptung und Selbstpreisgabe, Schuld und Gnade. Das Wagnis der Selbstpreisgabe dem Göttlichen gegenüber erscheint als der Dreh- und Angelpunkt, um den das menschliche Dasein kreist.

Eine Fülle prägnanter Aussagen Jesu beziehen sich auf diesen zentralen Punkt:

Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. - Mk 8:35

Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde. - Joh 9:41

Der Leidensweg Jesu selbst wird in dem berühmten Christus-Hymnus des Philipper-Briefes - Phil. 2:6-11 - aus diesem zentralen Motiv der Selbstpreisgabe heraus erschlossen. Nicht nur, dass der Weg der Menschwerdung für Christus bedeutete, das - ihm eigene - Gott-gleich-Sein preiszugeben und das - uns Menschen eigene - Sklavendasein anzunehmen;

Er entäußerte sich, und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. - V. 7a

auch sein Weg als Mensch bis zu seinem Ende am Kreuz war von der Dynamik der Selbstentleerung bestimmt:

Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. - V. 7b

Hier geschieht nicht nur das Gegenteil des Festhaltens an einem infantilen Allmachtanspruch, von dem Ligia spricht; hier liegt auch die Wende der im Menschen lauernden, luziferischen Hybris gegenüber Gott, wie sie - als Letztes, Tiefstes und Verborgenstes - bei Wittgenstein auftaucht.


Kontinuität

Leiden war ein zentrales Thema in seinem Leben und auch in seinen Predigten.

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